Die Autorin stellt ein wenig untersuchtes Kapitel deutscher Geschichte vor: frühe weibliche Aktivitäten gegen den in allen Gesellschaftsschichten unhinterfragten Alkoholkonsum, seinen – zumeist männlichen – Missbrauch und dessen Konsequenzen für die Familienangehörigen. Während der Monarchie und Weimarer Zeit traten viele Frauen in gemischtgeschlechtliche Abstinenz- und Mäßigkeitsorganisationen ein oder gründeten eigene Vereine. Das Buch gewährt Einblicke in den Alltag der betroffenen Angehörigen und beleuchtet die Beweggründe und Ziele der sich in gesundheitlicher Aufklärung und „Trinkerfürsorge“ äußerst vielfältig engagierenden weiblichen Aktiven.
Der Ansatz der Frauen- und Geschlechterforschung zur Untersuchung des alkoholgegnerischen Assoziationswesens zwischen 1883 und 1933 lässt vielfältige weibliche Beiträge zur zivilgesellschaftlichen Initiative zur Reform des Trinkverhaltens deutlich werden. Er erhellt zudem umfangreiche Querverbindungen zur politischen Frauenbewegung, aber auch den eigenständigen Einfluss der Alkoholgegnerinnen auf individuelle und gesellschaftliche Einstellungen zum Alkoholkonsum mit Auswirkung auf unser Trinkverhalten bis heute. |